"Europa als Friedensprojekt erscheint gefährdet." Es gebe derzeit keinen Konsens in der EU, "nicht einmal eine Annäherung über das Ziel der Gemeinschaft". Deshalb sei es die "zentrale friedensfördernde Aufgabe" der Kirchen in dieser Zeit, "dass wir uns selber neu als Akteure verstehen", sagte die EKD-Präses.
Viele Mitgliedskirchen der Konferenz Europäischer Kirchen seien besorgt angesichts der Nationalismen, die mit Ausländerfeindlichkeit und Rechtspopulismus einhergingen, sagte Schwaetzer weiter. Allerdings seien nicht nur die EU und die Gesellschaften in vielen Ländern gespalten. Dies gelte auch für die Kirchen selbst.
Schwaetzer rief zu einem europaweiten öffentlichen Diskurs über gemeinsame Interessen und Werte auf. Diese Debatte müsse in der Politik, in den Medien, in der Zivilgesellschaft und gerade auch in den Kirchen geführt werden. "Die Zukunft der Demokratie kann uns nicht egal sein." Sie setze den Rahmen für das friedliche Zusammenleben in einer pluralen Gesellschaft, betonte die frühere Bundesministerin.
Dabei erinnerte Schwaetzer daran, dass es auch in den Kirchengemeinden "Positionen gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit" gebe. Dies dürfe nicht ausgeblendet oder totgeschwiegen werden. "Die Auseinandersetzung mit Andersdenkenden, auch mit rechtspopulistischen Parolen muss breit geführt werden." Dies sei keine Aufgabe nur für Politiker. "Jetzt ist die Zivilgesellschaft gefordert - und das heißt: jeder von uns, auch und gerade die Kirchen", unterstrich die EKD-Präses.