Mindestens 14 Menschen seien in der ersten Woche der weltgrößten Sportveranstaltung bei Schießereien und Überfällen in der Stadt ums Leben gekommen, berichtete die Menschenrechtsorganisation am Montag (Ortszeit). Amnesty zählte außerdem 59 bewaffnete Zusammenstöße mit mehr als 30 Verletzen, zumeist in Armenvierteln. Grundlage der Daten ist eine Smartphone-App namens "Kreuzfeuer", die Amnesty International kurz vor den Spielen in Umlauf brachte.
Das Organisationskomitee räumte ein, dass "Gewalt ein Problem bei diesen Spielen ist". Komitee-Sprecher Mario Andrada entschuldigte sich am Montag bei vier US-amerikanischen Schwimmern, die in der zum Sonntag von Bewaffneten in einem Taxi überfallen und ausgeraubt worden waren.
Trotz eines Großaufgebots von Sicherheitskräften kommt es immer wieder zu Überfällen auf den Straßen Rios. Das australische Olympia-Komitee empfahl seinen Athleten, das olympische Dorf abends nicht mehr zu verlassen. Zu Beginn der Wettkämpfe war auch ein Bus mit Journalisten attackiert worden.
Über 85.000 Uniformierte sind während der Spiele im Einsatz. Gewarnt wird auch vor terroristischen Anschlägen. Polizisten und Soldaten mit Gewehren im Anschlag sind in allen Touristenvierteln von Rio de Janeiro und vor wichtigen Gebäuden stationiert.
Menschenrechtler werfen der Polizei vor, unverhältnismäßig Gewalt anzuwenden. Allein im Juni töteten Polizisten bei ihren Einsätzen in Rio de Janeiro nach offiziellen Angaben 49 Menschen. Amnesty International kritisierte, die Opfer von Polizeigewalt seien zumeist junge Männer dunkler Hautfarbe, die aus den Armenvierteln stammen.