Rund 10.000 Tamilen bei Wallfahrt in Kevelaer

Rund 10.000 Tamilen bei Wallfahrt in Kevelaer
Nicht nur Teilnehmer aus Deutschland, sondern auch aus den Niederlanden, Frankreich, Dänemark und Großbritannien waren in den Wallfahrtsort gereist.

Rund 10.000 Tamilen haben am Wochenende im niederrheinischen Kevelaer an der traditionellen Tamilenwallfahrt teilgenommen. Nach Angaben der Wallfahrtsleitung waren Teilnehmer aus Deutschland, den Niederlanden, Frankreich, Dänemark und Großbritannien in den Wallfahrtsort gereist. Die Veranstaltung fand wegen der jüngsten Anschläge in Deutschland unter stärkerem Polizeischutz statt, verlief aber friedlich und ohne Zwischenfälle.

Veranstaltet wird die alljährliche Wallfahrt von der Tamilenseelsorge im Bistum Essen. Sie begann am Samstag mit einem Pilgeramt unter freiem Himmel. Bischof Noel Immanuel von Trincomalee, der aus Sri Lanka angereist war, betete um Frieden auf der Heimatinsel der Tamilen, Sri Lanka. Mehr als 20 Priester feierten den Gottesdienst mit.



Daran schloss sich eine Prozession mit bunten Gewändern und Blumen an. Die Teilnehmer trugen Fahnen der Länder, in denen die Tamilen nach ihrer Flucht vor dem Bürgerkrieg auf Sri Lanka eine neue Heimat gefunden haben.

Vor und in der Kerzenkapelle, die zwischen 1643 und 1645 errichtet wurde und die älteste Wallfahrtskirche im Ort ist, brannten bis in den Samstagabend hinein Tausende Kerzen. Vor der Gnadenkapelle standen die Gläubigen in langen Schlangen und harrten aus, um einen kurzen Blick auf das Marienbild zu werfen und ein kurzes Gebet zu sprechen. In der großen und reichlich ausgeschmückten Basilika nahmen die tamilischen Pilger dann am frühen Samstagabend den Segen für eine gute Heimreise entgegen.

Die jährliche Wallfahrt der Tamilen ist nach Angaben der Wallfahrtsleitung inzwischen die größte Einzelwallfahrt in Kevelaer. Die niederrheinische 28.000-Einwohner-Stadt ist wegen Marienerscheinungen in den Jahren 1641/1642 Wallfahrtsort. In Deutschland leben rund 60.000 Tamilen, die vor dem von 1983 bis 2009 dauernden Bürgerkrieg in ihrer Heimat geflohen sind. Gut zehn Prozent davon sind Katholiken, 90 Prozent Hindus.