"Ich glaube, wir sind gut beraten, die Vertreter der AfD zu Wort kommen zu lassen und deren merkwürdige Vorstellung von christlichem Abendland öffentlich zu hinterfragen", sagte Dutzmann. Am Kirchentag 2017 würden Menschen teilnehmen, die Mitglieder der Kirche und der AfD sind, erklärte der Prälat, der die Interessen der EKD gegenüber der Politik in Berlin und Brüssel vertritt, zu dem Großereignis. Dabei betonte Dutzmann: "Jede menschenfeindliche Äußerung werden wir scharf kritisieren."
Zur Debatte um den Ausschluss von AfD-Mitgliedern aus Kirchengemeinderäten sagte der Theologe: "Was wir nicht wollen und nicht können, ist AfD-Mitgliedern bei Wahlen zu kirchlichen Gremien eine Kandidatur zu untersagen." Mit Blick auf die eigene Dienststelle, die regelmäßig im Austausch mit Politikern ist, sagte Dutzmann, die EKD werde "die Auseinandersetzung mit der AfD suchen, wo sie geboten ist". In manchen Landeskirchen geschehe das bereits.
AfD-Politiker auf Kirchentagspodien?
Der Deutsche Evangelische Kirchentag findet zum 500. Jahrestag der Reformation vom 24. bis 28. Mai 2017 in Berlin und Wittenberg statt. Das Laientreffen der Katholiken, der Katholikentag in Leipzig, hatte in diesem Jahr für Schlagzeilen gesorgt, weil AfD-Vertreter ausdrücklich nicht eingeladen worden waren. Ob Politiker der rechtskonservativen Partei auf Podien des evangelischen Kirchentags mitdiskutieren werden, ist noch offen. Über das Programm wird in basisdemokratischer Projektarbeit entschieden. Es liegt in der Regel etwa ein Vierteljahr vor dem Christentreffen vor.
Kirchentagspräsidentin Christina Aus der Au hatte die Teilnahme von AfD-Politikern nicht ausgeschlossen. Kriterium sei, dass es sich um Menschen handele, mit denen man sich öffentlich verständigen könne, sagte sie Anfang Mai in Berlin.