Für den Erweiterungsbau des Jüdischen Museums Frankfurt am Main ist am Sonntag der Grundstein gelegt worden. "Hier wollen wir in Zukunft ein Zentrum für jüdische Kultur in Geschichte und Gegenwart errichten, das von europaweiter Bedeutung ist", sagte Direktorin Mirjam Wenzel. Der von dem Berliner Architektenbüro Staab entworfene Quader hebt sich kontrastreich von dem historischen Rothschild-Palais ab. Der Neubau bietet 3.000 Quadratmeter Fläche und kostet 28 Millionen Euro. Er soll Ende 2018 eröffnet werden.
Der Erweiterungsbau bietet den Angaben zufolge Raum für Wechselausstellungen, ein Foyer, einen Veranstaltungsraum, einen Lesesaal, das Archiv, ein Café und einen Laden. Das sanierte Rothschild-Palais mit 2.200 Quadratmetern Fläche wird dann ausschließlich für die Dauerausstellung zur Verfügung stehen. In den Erweiterungsbau und die Sanierung hat die Stadt Frankfurt am Main insgesamt 50 Millionen Euro investiert.
Das Frankfurter Museum am Untermainkai ist die erste Neugründung eines Jüdischen Museums nach der Schoah in Deutschland. Es wurde 1988 im ehemaligen Wohnhaus der Bankiersfamilie Rothschild eröffnet und erhielt vier Jahre später mit dem Museum Judengasse am Börneplatz eine Dependance.
Die neue Dauerausstellung im Rothschild-Palais wird nach Angaben des Museums die jüdische Geschichte und Kultur Frankfurts von der jüdischen Emanzipation bis zur Gegenwart zeigen. Neben Exponaten aus der zeremoniellen Kultur und der Bildenden Kunst, etwa aus dem Archiv des jüdischen expressionistischen Malers Ludwig Meidner, wird die Ausstellung auch die Biografien bekannter Frankfurter Persönlichkeiten wie etwa Samson Raphael Hirsch, Hugo Sinzheimer oder Bertha Pappenheim präsentieren. Einen besonderen Schwerpunkt nehmen die aus Frankfurt stammenden Familien der Bankiers Rothschild und der Tagebuch-Autorin Anne Frank ein.