Der SPD-Chef verwies auf die Friedensbotschaft, die alle drei monotheistischen Religionen im Kern gemein hätten. In einer Zeit, in der die Radikalisierung der Gesellschaft zunehme, müssten sich Christen und Muslime "darauf verständigen, was uns verbindet".
Gabriel räumte ein, dass es "in unserem Land und in der Welt" weiterhin große Probleme zwischen den Religionen gebe. Dennoch habe er sich vor zehn Jahren noch nicht vorstellen können, dass Deutschland Hunderttausende Flüchtlinge muslimischen Glaubens aufnehmen würde. Ein Jahrzehnt, nachdem "die CDU Ende der 90er Jahre in Hessen einen ausländerfeindlichen Wahlkampf geführt hat", habe mit Christian Wulff ein deutscher Bundespräsident gesagt, der Islam gehöre zu Deutschland. "Was für ein Wandel in Politik und Gesellschaft", betonte der SPD-Chef, der die Muslime ebenfalls als festen Bestandteil der deutschen Gesellschaft bezeichnete.
Zusammenstehen "im Glauben an den Schöpfer"
Der Präsident des Zentralrats der Muslime in Deutschland, Aiman Mazyek, dankte Gabriel dafür, dass dieser für die deutsche Verfassung einstehe und mit seinem Engagement zu einem friedlicheren Zusammenleben der Religionsgemeinschaften beitrage. Mazyek betonte, Teilhabe sei "der Schlüssel zur Integration und gleichzeitig der Schlüssel zur Demokratie". Er begrüßte auch das kürzlich von Gabriel geforderte "Bündnis der Progressiven gegen Rechts". Mazyek betonte: "Versöhnung wird am Ende die Oberhand gewinnen." Zudem erinnerte er an die Tugend der Barmherzigkeit, die Christentum, Judentum und der Islam von ihren Gläubigen einfordern.
Der Berliner evangelische Landesbischof Markus Dröge betonte bei dem Treffen, das Fasten sei auch in der biblischen Tradition fest verwurzelt. "Die tief religiöse Bedeutung, die wir dem Fasten beimessen, verbindet uns als Religionsgemeinschaften." Es sei eine gute und hoffnungsvolle Entwicklung, dass inzwischen bei vielen Iftar-Empfängen Menschen aus Gesellschaft und Politik einander begegneten und auch über Religionsgrenzen hinweg ins Gespräch kämen. Angesichts von Terroranschlägen im Namen von Religionen gelte es "Stellung zu beziehen und zusammenzustehen im Glauben an den Schöpfer".