Würzburgs katholischer Bischof Friedhelm Hofmann hat die Bedeutung der christlichen Kirchen als Wertekompass für die Gesellschaft betont. Er sei fest davon überzeugt, dass die Gesellschaft verloren wäre, "wenn die Kirchen nicht mehr da wären", sagte Hofmann im Gespräch mit dem Evangelischen Pressedienst. Der Staat sei auf eine Ethik angewiesen, die er selbst nicht schaffen könne. Dazu brauche es die Kirchen.
Gleichwohl räumte Hofmann ein, dass die Zeit der großen Volkskirche vorbei sei. Die Welt sei pluralistischer geworden, die übervollen Kirchen der 1950er Jahre gehörten endgültig der Vergangenheit an. Dennoch sollten sich die Kirchen "aber nicht in die Sakristeien zurückdrängen lassen, sondern unsere Positionen mutig nach außen vertreten", sagte der Würzburger Bischof. Dies gelte auch, wenn zum Beispiel mal wieder über die Abschaffung der stillen Feiertage diskutiert werde.
Hofmann, der am 12. Mai seinen 70. Geburtstag feiert, äußerte auch Verständnis für die Schwierigkeiten gemischt konfessioneller Paare. Er kenne das Problem von Kindheit an, da seine Mutter katholisch und sein Vater evangelisch gewesen sei. Dennoch dürfe man bei der Ökumene und vor allem beim gemeinsamen Abendmahl nichts übers Knie brechen, sagte Hofmann. Zur eucharistischen Tischgemeinschaft gehöre für die Katholiken eben "auch die Einheit der Kirche".