"Unser Auftrag besteht ja nicht in Selbsterhaltung, sondern im Dienst an den Menschen", sagte der Theologieprofessor Thomas Zippert am Freitag vor der Synode der evangelischen Lippischen Landeskirche in Bad Salzuflen. Daher sollte erwogen werden, die Diakonie vor die Verkündigung des Wort Gottes zu stellen.
"Gutes zu tun, wird heute von mehr Menschen als das plausiblere Zeugnis des Christentums wahrgenommen als noch so gute Predigten und ein noch so gutes Gottesdienst- oder Veranstaltungsangebot", sagte der Diakoniewissenschaftler vor dem Kirchenparlament, das sich am Freitag ausführlich mit den Folgen des demografischen Wandels befasste.
Adressaten der christlichen Nächstenliebe müssten vor allem Menschen sein, "die uns brauchen, die Gott besonders am Herzen liegen, also die Armen, Elenden, Hilfsbedürftigen". Als wachsende Herausforderung sehen Zippert und der Sozialwissenschaftler Frank Dieckbreder dabei, dass es künftig deutlich mehr ältere Menschen geben wird.
Die Menschen lebten künftig sowohl länger als auch gesünder, sie bräuchten also in immer höherem Alter Leistungen der Pflegeversicherung, erklärten die Forscher der Fachhochschule der Diakonie in Bielefeld-Bethel. Mit dem wachsenden Pflegebedarf seien sowohl die Angehörigen und die Nachbarn als auch das Pflegesystem überfordert, weil die Politik entschieden habe, dass nicht mehr Geld ins System gesteckt werden solle. In den künftigen Versorgungs-Strukturen in den Kommunen müssten deshalb auch die Kirchengemeinden eine wichtige Rolle übernehmen, ohne sich von den Kommunen verplanen und instrumentalisieren zu lassen