Nigerias Armee hat nach eigenen Angaben 97 Frauen und Kinder befreit, die in der Gewalt der Terrorgruppe Boko Haram waren. Unter ihnen sei auch eine der vor mehr als zwei Jahren aus Chibok entführten Schülerinnen, hieß es in einer am Freitag in Abuja veröffentlichten Erklärung eines Armeesprechers. Bereits am Mittwoch hatte die Armee die Befreiung einer der insgesamt 217 seit April 2014 vermissten Schülerinnen gemeldet. Beide waren von den Terroristen, die sich als Teil des sogenannten Islamischen Staats verstehen, in einem entlegenen Wald im Nordosten Nigerias, dem Sambisa-Forst, festgehalten worden.
Die Armee kündigte eine baldige Offensive in dem Waldgebiet an, das als Rückzugsgebiet von Boko Haram gilt. Bei der Befreiung der 97 Geiseln am Donnerstag seien 35 Terroristen getötet worden, erklärte Armeesprecher Sani Usman. Zudem seien Waffen sichergestellt worden.
Die Entführung von 276 Schülerinnen aus Chibok am 14. April 2014 hatte weltweit für Aufsehen gesorgt. Der Slogan "Bring back our girls" machte in sozialen Medien die Runde. Während es mehr als 50 Mädchen gelang, auf eigene Faust zu fliehen, schaffte es die Armee bislang nicht, die Mädchen zu finden.
Boko Haram will nach eigenen Angaben einen Gottesstaat im Norden Nigerias errichten. Die Gruppe wird für zehntausende Tote verantwortlich gemacht. Nach Angaben des UN-Flüchtlingshilfswerks UNHCR sind mehr als 2,2 Millionen Menschen vor Boko Haram auf der Flucht. In den vergangenen Monaten hatte die nigerianische Armee die Terroristen mit regionaler militärischer Unterstützung zurückgedrängt. Sie verüben aber weiter regelmäßig Anschläge mit zahlreichen Toten.