Ausstellung "Luther, Bach - und die Juden" in Eisenach
Eine neue Ausstellung in Eisenach spannt den Bogen von Martin Luthers antijüdischen Schriften über die Frage des Antijudaismus in Bachs Passionen bis hin zur Wiederentdeckung seiner Musik durch das jüdische Bürgertum.
Die Exposition trägt den Titel "Luther, Bach - und die Juden", wie das Bachhaus der Wartburgstadt am Donnerstag mitteilte. Dort ist die Schau vom 24. Juni an zu sehen.
In einem ersten Teil der Ausstellung gehe es um Luthers Judenfeindlichkeit und dessen Nachwirken im Luthertum zu Johann Sebastian Bachs Lebzeiten. Thematisiert werde das Interesse des Komponisten an jüdischer Geschichte und dem Anti-Judaismus - belegt durch die Bücher in seiner "Theologischen Bibliothek" - und die immer wiederkehrende Frage, ob Bachs Passionen judenfeindlich seien.
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Ein zweiter Teil widme sich am Beispiel der Itzig- und der Mendelssohn-Familien sowie von Persönlichkeiten wie Joseph Joachim der Bach-Pflege im jüdischen Bürgertum des 19. Jahrhunderts und ihrer Bedeutung für die Bach-Renaissance. So werde auch ein Bild der resoluten Jüdin und Bachenkel-Schülerin Bella Salomon zu sehen sein. Sie habe 1823 ihrem damals 14-jahrigen Enkel Felix Mendelssohn Bartholdy eine Abschrift von Bachs Autograph der Matthaus-Passion geschenkt. Hieraus führte dieser 1829 das Werk zum ersten Mal nach Bachs Tod wieder auf und läutete damit die Bach-Renaissance ein, wie das Eisenacher Museum erklärte.
Die Ausstellung liefere zugleich einen Nachtrag zum Themenjahr 2013 der Reformations-Dekade "Reformation und Toleranz". Die damalige Diskussion, "ob die Evangelische Kirche von ihren Marketingfachleuten gut beraten war, die Person Luthers in den Vordergrund ihrer Reformationsfeierlichkeiten 2017 zu stellen, können wir nicht wiederholen - wohl aber rechtzeitig vor deren Beginn daran erinnern", erklärte Bachhaus-Direktor Jörg Hansen, der die Eisenacher Ausstellung auch kuratiert.