Das Lager Giwa, in dem die Armee vor allem mutmaßliche Mitglieder der Terror-Gruppe Boko Haram festhalte, sei ein Ort des Todes, erklärte Amnesty International am Mittwoch. Schätzungen der Menschenrechtsorganisation zufolge sind derzeit rund 1.200 Gefangene in Giwa in überfüllten Zellen und unter schlechten hygienischen Bedingungen eingesperrt.
Viele seien willkürlich bei Massen-Festnahmen inhaftiert worden und würden ohne Beweise oder Prozess festgehalten, heißt es in einem Bericht der Organisation. Zeugenaussagen, Fotos und Videos bewiesen, dass viele Inhaftierte durch Krankheiten, Hunger, Dehydrierung oder Schussverletzungen starben. Unter den 149 Menschen, die in diesem Jahr im Giwa-Lager starben, sind demnach elf Kinder unter sechs Jahren und vier Babys. Insgesamt sollen 120 Kinder inhaftiert sein.
Die Armee nutzt das Lager in der nord-nigerianischen Stadt Maiduguri vor allem, um Personen festzuhalten, denen eine Nähe zur islamistischen Miliz Boko Haram unterstellt wird. Im vergangenen Jahr nahm Amnesty International zufolge die Zahl der Festnahmen stark zu. Die Organisation fordert die Schließung des Militär-Lagers. Die Inhaftierten müssten freigelassen oder in normale Gefängnisse gebracht werden.