Der weibliche Blick auf das Religiöse sei "häufig ausgegrenzt und vergessen", schreibt Chefredakteurin Lucetta Scaraffia in der ersten Ausgabe. Frauen hätten in der Kirche seit dem vergangenen Jahrhundert eine "intellektuelle Revolution" vollzogen. Diese habe sich häufig im Verborgenen abgespielt und sei vielfach von der Kirche ignoriert worden, dennoch sei sie außerordentlich lebendig. Als Vorläufer des neuen Magazins hatte der "Osservatore Romano" seit vier Jahren eine vierseitige Frauenbeilage veröffentlicht.
Auf der Titelseite des neuen 40-seitigen Magazins ist eine programmatische Darstellung der Heimsuchung Mariens abgebildet, der Begegnung zwischen der schwangeren Maria und ihrer aufgrund des hohen Alters ebenso überraschend schwanger gewordenen Cousine Elisabeth. Die Bedeutung dieser in der Kunst häufig dargestellten Begegnung behandeln mehrere Artikel hinsichtlich der Rolle der Frau in der Kirche und als Modell der Ökumene. Überdies geht es in der ersten Ausgabe um eine französische Heilige des Monats und um eine Künstlerin des 10. Jahrhunderts.
Neben Bildern des 19. Jahrhunderts präsentiert das Magazin ein Gemälde des Renaissance-Malers Pontormo. Ein Bild aus einem davon inspirierten Werk des amerikanischen Video-Künstlers Bill Viola und eine Comic-Zeichnung als Illustration zu einer alttestamentarischen Richterin deuten auf die Aufmerksamkeit des Magazins für zeitgenössische Kunst hin.