Die geplante neue Einheit mit 13.500 IT-Spezialisten könne "die Defensivverteidigung stärken und sei damit Teil des friedenspolitischen Engagements Deutschlands", erklärte Rink am Mittwoch nach Truppenbesuchen in Daun in der Eifel (Rheinland-Pfalz) und in Rheinbach (Nordrhein-Westfalen). Die Schutzfunktion sei auch aus ethischer Sicht wichtig, weil Cyber-Attacken weite Lebensbereiche lahmlegen und erheblichen Schaden im öffentlichen Leben anrichten könnten.
Es sei aus kirchlicher Sicht selbstverständlich, dass das Parlament für aktive Einsätze - auch im Cyber- und Informationsraum - eigene Beschlüsse fassen müsse, fügte Rink hinzu. Die Anforderungen an die Soldaten und Soldatinnen seien außerordentlich hoch und mit Belastungen in Auslandseinsätzen vergleichbar, betonte der Militärbischof. In der Ausübung ihres Dienstes seien sie Rink zufolge mitten im Einsatzgeschehen, auch wenn sie sich Hunderte oder Tausende von Kilometern entfernt befinden. Nur in einem habe Rink Bedenken: Gute Fachleute in die Armee zu bekommen, sei nicht leicht, und die Arbeitsplatzkonkurrenz aus der freien Wirtschaft sei groß.
Bundesverteidigungsministerin von der Leyen hatte am Dienstag Pläne zur Bündelung der Cyber- und IT-Fähigkeiten der Bundeswehr vorgestellt. Vorgesehen sind die Einrichtung einer eigenständigen Abteilung im Verteidigungsministerium und die Aufstellung eines militärischen Organisationsbereichs für den Cyber- und Informationsraum (CIR) mit einem Inspekteur an der Spitze sowie zwei neuen Dienststellen, so das Ministerium. Der Organisationsbereich werde von einem neuen Kommando in Bonn truppendienstlich und fachlich geführt. Es gehe um die Aufgaben Cyber, IT, militärisches Nachrichtenwesen, Geoinformationswesen und Operative Kommunikation, hieß es. Insgesamt sollen 13.500 Dienstposten von den anderen Teilstreitkräften und Organisationsbereichen in die neue Struktur wechseln - 12.800 davon aus der Streitkräftebasis.