"Es wirkt ja fort. Es ist noch nicht zu Ende", sagte Meister am Dienstag in einem Gottesdienst der landeskirchlichen Arbeitsgemeinschaft "Hilfe für Tschernobyl-Kinder" in Hannovers Marktkirche. Noch immer würden Menschen mit Geburtsschäden geboren. "Diese Katastrophe kennt keine Vergangenheit, sie ist Gegenwart und Zukunft." Sie werde auch in Zukunft Formen entfalten, die selbst für die Wissenschaft bisher noch unbekannt seien.
Meister rief laut Predigttext dazu auf, nicht fahrlässig und sorglos neue Technologien einzuführen, deren Wirkungen nicht ausreichend abzuschätzen seien. "Es gilt, dem Prinzip der Vorsicht zu folgen, damit mögliche Gefährdungen und Schädigungen von Menschen, Mitgeschöpfen und Umwelt auch dann zum Handeln verpflichten, wenn wir über diese möglichen Auswirkungen keine letzte wissenschaftliche Gewissheit haben."
Der 26. April sei "ein Merkzeichen in der Erdgeschichte", sagte der Bischof: "Ein Merkzeichen, das noch in Hunderttausenden Jahren von einem menschlichen Turmbau erzählt, der grandios eingestürzt ist." Meister fügte hinzu: "Doch wir bleiben in seinen Trümmern eingeklemmt, wenn wir nicht mit Vernunft und festem Glauben, mit starker Hoffnung und Demut für eine andere Welt arbeiten."