"Wir beobachten, dass rechtsextreme, menschenfeindliche und demokratieverachtende Positionen nicht nur von Teilen der AfD, sondern auch von Menschen aus der Mitte der Gesellschaft und aus christlichen Gemeinden vertreten werden", heißt es in dem Beschluss. Die Synode ruft daher dazu auf, sich gegen Ausgrenzung und Abwertung von Minderheiten, die Verrohung der politischen Kultur sowie die zunehmende Gewaltbereitschaft einzusetzen. Gedankt wird in der Erklärung allen demokratischen Kräften, die rassistischen und diskriminierenden Äußerungen widersprechen und eine klare Haltung zeigen.
Mit Blick auf die Flüchtlingssituation fordert die Landessynode die verantwortlichen Politiker auf, menschenwürdige Fluchtwege aus syrischen und anderen Kriegsgebieten zu eröffnen. "Die Lage in den Flüchtlingslagern kann uns nicht gleichgültig sein. Wir treten für eine gemeinsam verantwortete europäische Flüchtlingspolitik ein." Dazu gehöre es, die geflüchteten Menschen "gerecht zu verteilen und effiziente Entscheidungs- und Verwaltungsstrukturen zu schaffen".
Lösungsansätze dürften dabei nicht vorrangig nationalen oder europäischen Interessen dienen, sondern sollten die Menschen in ihrer Schutzbedürftigkeit in den Mittelpunkt stellen. Viel zu oft bestimme der mögliche Nutzen der Flüchtlinge die Debatte, sagte Landesbischöfin Ilse Junkermann. Das sei der falsche Ansatz. Vielmehr müsse den Schutzsuchenden selbst dann Hilfe gewährt werden, "wenn sie uns etwas kosten", erklärte sie.
Das vielfältige Engagement von Ehrenamtlichen sehen die Synodalen als ein Zeichen dafür, dass christliche Werte wie Barmherzigkeit, Nächstenliebe und der Einsatz für Menschen in Not lebendig sind. Zudem werden die Kirchengemeinden und Kirchenkreise ermuntert, für Vertrauen, Mitmenschlichkeit und Zuversicht bei Bürgern zu werben, die durch die Flüchtlingssituation verunsichert sind.
Die nächste Tagung der Landessynode findet vom 16. bis 19. November 2016 in Erfurt statt. Die 82 Synodalen vertreten knapp 770.000 evangelische Christen in Sachsen-Anhalt und Thüringen.