"Religiöse Minderheiten leiden besonders unter den Gesetzen", hielt der deutsche Religions-Experte fest. Die Anti-Blasphemie-Gesetze in den muslimischen Ländern Pakistan und Saudi-Arabien seien besonders drakonisch und führten zu schweren Strafen. In Pakistan könne die Todesstrafe wegen Blasphemie verhängt werden, bisher sei sie aber noch nicht vollstreckt worden, sagte Bielefeldt, Professor für Menschenrechte und Menschenrechtspolitik an der Universität Nürnberg-Erlangen. Christen und Angehörige anderer kleinerer Religionsgemeinschaften würden in Pakistan aber überdurchschnittlich oft bestraft.
Das Auspeitschen von Menschen in Saudi-Arabien, die wegen Gotteslästerung verurteilt wurden, komme der Folter gleich, sagte Bielefeldt. In den vergangenen Jahren sorgten die Anti-Blasphemie-Gesetze in den beiden Ländern weltweit für Empörung. Gesetze gegen Gotteslästerung existierten vor allem in arabischen Ländern und im südostasiatischen Raum, sagte der Sonderberichterstatter der Vereinten Nationen.
Bielefeldt betonte, dass auch in europäischen Ländern wie Deutschland, Dänemark, Polen und Griechenland Strafnormen zum Schutz religiöser Gefühle Gültigkeit hätten. In Deutschland etwa kann die "Beschimpfung von Bekenntnissen, Religionsgesellschaften und Weltanschauungsvereinigungen" bestraft werden. Bielefeldt sprach sich für die Abschaffung dieser Norm im Strafgesetzbuch aus.
Bielefeldt ist seit 2010 UN-Sonderberichterstatter. Er untersucht im Auftrag des UN-Menschenrechtsrat Verstöße gegen die Religions- oder Glaubensfreiheit in Mitgliedsländern der Vereinten Nationen. Im Juli gibt Bielefeldt das Mandat ab.