"Piktogramme allein sind nicht genug", sagte Birgit Krause vom "Versicherer im Raum der Kirchen" nach einer zweitägigen Konferenz am Dienstag in Bochum. Viele verstünden das Zeichen gar nicht. Die Auffindbarkeit solle nun durch mobile Endgeräte im Internet verbessert werden. Außerdem sollen Gebetshilfen in mehreren europäischen Sprachen entwickelt werden.
Das Netz der Autobahnkirchen in Deutschland wächst weiter, eine neue ist am Rastplatz Sindelfinger Wald in Planung. Rund eine Million Menschen besuchen nach Angaben der "Versicherer im Raum der Kirchen" jedes Jahr eine Autobahnkirche. Der aus einem Pfarrerselbsthilfeverein hervorgegangene Verband betreut das Netz von 19 evangelischen, acht katholischen und 17 ökumenisch getragenen Häusern, die meist an Raststätten oder in der Nähe einer Autobahnabfahrt zur Entspannung und Andacht einladen.
Michael Otto, Pfarrer der Epiphaniaskirche in Bochum-Hamme, die zugleich Autobahnkirche Ruhr ist, zählt um die zehn Besucher täglich. Ralf Steiner von der ältesten evangelischen Autobahnkirche Exter, die 1959 eröffnet wurde, schätzt für sein Haus zwischen 50 und 100 Tagesbesucher. Oft seien es berufstätige Männer im mittleren Alter, die in die Kirchen einkehrten und zehn bis 15 Minuten verweilten.
"Eine offene Kirchentür ist ein wichtiges Symbol", sagte Pfarrer Steiner. Auch unter diesem Gesichtspunkt sei die spärlicher werdende Beschilderung für ihn ein Ärgernis. Mit der Umbenennung der Autobahnabfahrt in Vlotho-West sei das Hinweisschild auf die Kirche verschwunden. "Da ist nur noch das Piktogramm, und der Name Exter kommt gar nicht mehr vor."
Autobahnkirchen als "Raststätten für die Seele" sind bislang ein überwiegend deutsches Unterfangen. In Tschechien gebe es eine einzige Autobahnkapelle, in Österreich zwei Autobahnkirchen, hieß es. Erstmals werde nun in der Schweiz an der Autobahn 13 ein Projekt erwogen, für das die mehr als 50-jährigen Erfahrungen der deutschen Gotteshäuser zu Rate gezogen werden.