Die "gewichtigste Frage" sei, wie dieses individuelle Asylrecht sichergestellt werden könne, "wenn Menschen an der griechischen Küste abgewiesen und einfach ohne Prüfung in die Türkei zurückgebracht werden", sagte Bedford-Strohm am Dienstag dem Evangelischen Pressedienst (epd). Zudem plädierte er für eine Kontingentlösung, um so "wirksam die Schlepper zu bekämpfen" und viele Menschenleben zu retten.
Zudem forderte der bayrische Landesbischof von der Türkei die Achtung der Menschenrechte. "Diese offene Frage muss geklärt werden, wenn die EU der Türkei eine solch wichtige Rolle im europäischen Umgang mit den Schutzsuchenden einräumt", sagte Bedford-Strohm.
Die EU und die Türkei hatten sich in der Nacht zum Dienstag bei ihrem Gipfel in Brüssel darauf verständigt, einen neuen Kurs in der Flüchtlingspolitik zu prüfen. Dem vorläufigen Plan zufolge würde die Türkei künftig sämtliche Migranten zurücknehmen, die auf irreguläre Weise nach Griechenland gelangen. Im Gegenzug sollen syrische Flüchtlinge direkt aus der Türkei nach Europa kommen dürfen.
Ein "ermutigendes Signal" des EU-Gipfels sieht der oberste EKD-Repräsentant Bedford-Strohm darin, dass Schutzsuchende künftig auf legalen Wegen in die EU gelangen sollen. Dennoch ist ihm der Vorschlag nicht konkret genug. Entscheidend für die Kirchen sei, ob die Menschen auf der Flucht einen sicheren Zufluchtsort fänden, an dem sie würdig leben können. "Es reicht nicht aus zu sagen, dass die EU so viele Flüchtlinge nimmt, wie von Griechenland aus von der Türkei zurückgenommen werden", sagte Bedford-Strohm. Außerdem müsse geklärt werden, was mit den Menschen geschehe, die derzeit "unter erbärmlichen Bedingungen" in Griechenland festsäßen.