Das landesweit zweistellige Wahlergebnis für die "Alternative für Deutschland" (AfD) sei ein "Weckruf an alle, die eine menschliche und menschenwürdige Politik wollen, sich radikalen Tendenzen entgegenzustellen", sagte der hessen-nassauische Kirchenpräsident Volker Jung am Montag in Darmstadt.
Im Kern gehe es um die Identität und die Position Deutschlands in einer globalisierten Welt, sagte Jung. "Gerade in dieser Situation helfen populistische Entweder-oder-Antworten aber nicht weiter." Nötig sei die "faire, offene und demokratische Auseinandersetzung, die auf den Zusammenhalt der Gesellschaft zielt und nicht auf deren Spaltung".
Das Grundvertrauen der Bürger in die Politik sei erschüttert, kommentierte der kurhessische Bischof Martin Hein in Kassel. Die demokratischen Kräfte müssten nun zusammenrücken und eine Entscheidungs- und Beteiligungskultur schaffen, "die es Menschen ermöglicht, ihren politischen Willen einzubringen, ohne radikalen Kräften auf den Leim zu gehen".
Bei den Kommunalwahlen in Hessen hat die AfD in Städten und Gemeinden teils zweistellige Ergebnisse erzielt. Im Landesdurchschnitt liegt ihr Stimmenanteil nach den bisherigen Auszählungen bei 13,2 Prozent. Damit ist sie nach CDU und SPD drittstärkste politische Kraft.