"Wir können die Probleme der Welt nicht in München lösen, indem wir mehr Flüchtlinge aufnehmen", sagte Müller am Montag im Münchner Presseclub. Es brauche vielmehr eine vorausschauendere Politik und eine bessere Bekämpfung der Fluchtursachen. Denn die Flüchtlinge wollten in erster Linie in ihrer Heimat bleiben.
"Wenn wir Hunger, Not und Ungerechtigkeit so stehen lassen, dann werden die Probleme zu uns kommen", warnte Müller. "Also warum helfen wir den Menschen nicht in ihrer Heimat?" Ein US-Dollar bewege dort 50 Mal mehr als in Deutschland. Mit zehn Milliarden Euro pro Jahr könnten die Krisenregionen um Syrien und den Irak stabilisiert und so ein Massenexodus Richtung Europa verhindert werden. Dass die EU-Staatengemeinschaft zu einer solchen Hilfe bisher nicht in der Lage sei, sei "beschämend bis enttäuschend", kritisierte der CSU-Politiker.
Wenn die EU in ihrer Entwicklungs- und Flüchtlingspolitik nicht umsteuere, "werden wir in der Zukunft einen hohen Preis zahlen", warnte Müller. In erster Linie müsse das Überleben der Menschen gesichert werden, indem beispielsweise das Welternährungsprogramm unterstützt werde. Außerdem müsse die Weltgemeinschaft in Kinder, Ausbildung, Schulen und Perspektiven für die Menschen investieren. Nur so könne die Entwicklung gestoppt werden, dass die Schere zwischen Arm und Reich in der Welt immer weiter auseinandergehe. Derzeit besitzen laut Müller ein Prozent der Weltbevölkerung so viel wie die übrigen 99 Prozent.