Im Grundsatz sei die Strategie der Bundesregierung, Flüchtlingen in den Nachbarländern Syriens Perspektiven schaffen zu wollen, richtig, sagte Welthungerhilfe-Präsidentin Bärbel Dieckmann. Die Präsidentin von "Brot für die Welt", Cornelia Füllkrug-Weitzel, warf der Politik aber "Kurzsichtigkeit" und "Egozentrismus" vor. Sie reagiere erst jetzt, weil sie selbst von den Auswirkungen des Leids und der Flucht betroffen sei.
Füllkrug-Weitzel verwies auf die lange Zeit mangelnde Finanzierung des Flüchtlingshilfswerks UNHCR und des Welternährungsprogramms, die zur Folge hatte, dass in den Flüchtlingslagern in den Nachbarländern Syriens Nahrungsmittelrationen gekürzt werden mussten. Die evangelische Pfarrerin betonte zudem, allein mit humanitärer Hilfe sei es nicht getan. Es müssten Integrationsperspektiven geschaffen werden.
Unter Fluchtursache verstehe sie den Grund, warum Menschen aus ihrer Heimat fliehen mussten, und nicht, warum sie sich von einem bereits erreichten Ort weiter auf den Weg machten, ergänzte Füllkrug-Weitzel. Das Engagement für eine politische Lösung des Konflikts in Syrien müsse daher mit aller Kraft verfolgt werden, sagte sie.
Dieckmann sagte, die bislang von der EU versprochenen drei Milliarden Euro an die Türkei, die 2,5 Millionen syrische Flüchtlinge aufgenommen hat, reichten eventuell nicht. Auch künftig könne Europa außerdem nicht wegschauen, wenn Flüchtlinge sich auf den Weg dorthin aufmachen. "Europa wird weiter Flüchtlinge aufnehmen müssen und wollen", sagte die Präsidentin der Welthungerhilfe.