Die Kirche müsse sinkenden Mitgliederzahlen und absehbar rückläufigen Einnahmen begegnen und wolle darauf nicht nur reagieren, sagte am Donnerstag Kirchenpräsident Martin Heimbucher. Deshalb stößt die Kirche einen eineinhalbjährigen Zukunftsprozess an, der am Samstag in Emden beginnt. Das kirchenleitende Gremium, das Moderamen, hat ein Impulspapier vorbereitet.
Zu der Konferenz in der Johannes-a-Lasco-Bibliothek haben sich mehr als 200 Delegierte aus dem Nordwesten, Bayern und Sachsen angemeldet. Ihnen wird das fast 50-seitige Papier vorgelegt, das "eine Art Vibration" in der Kirche auslösen soll, sagte Heimbucher. An der Basis würden helle Köpfe gesucht, die sich beteiligen wollten. Mit Blick auf das Symbol der Herde als Gemeinde Gottes sagte er: "Das ist das Gegenteil vom Schweigen der Lämmer. Das ist eine krasse, eine lebendige Herde, die nicht schweigt."
Die Zahl der Mitglieder in der reformierten Kirche wird Heimbucher zufolge von heute 180.000 auf etwa 150.000 Menschen im Jahr 2030 zurückgehen. Dann müssen die Gemeinden mit etwa einem Drittel weniger Pastorinnen und Pastoren auskommen, heute sind es 150. Die Reformierten leben mal mit Nachbargemeinden in einer volkskirchlichen Situation, mal als Minderheit unter anderen Konfessionen.
Das Impulspapier stellt mögliche Strategien für eine kleiner werdende Kirche vor. Dazu gehören Kooperationen zwischen Kirchengemeinden und die Bereitschaft, auf bestimmte Angebote zu verzichten. Auch eine stärkere Vernetzung mit lutherischen, katholischen und freikirchlichen Nachbarn sei denkbar.
Nach dem Startschuss am Sonnabend werden Ideen gesammelt. Eine "qualifizierte Auswertung" soll im Frühjahr 2017 auf dem Internetportal www.reformiert.de veröffentlicht werden. Beschlussfassungen sind auf der Herbsttagung der reformierten Gesamtsynode im November 2017 geplant.