Der Berliner Bischof Markus Dröge ruft dazu auf, sich inhaltlich mit den Parolen der rechtspopulistischen AfD auseinanderzusetzen. Zwar seien in den politischen Leitlinien der Partei "Alternative für Deutschland" und in ihrem Europawahlprogramm von 2014 keine menschenfeindlichen Ziele enthalten, schreibt Dröge in der Berliner Wochenzeitung "Die Kirche" (Ausgabe 31. Januar). Aber das sei fast zwei Jahre her. "Damals war die AfD vor allem eine europakritische Partei. Heute wird die Flüchtlingspolitik scharf und mit oftmals menschenverachtenden Parolen kritisiert", so der Bischof.
In der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz (EKBO) werden Ende des Jahres die Gemeindekirchenräte neu gewählt. Er sei bereits gefragt worden, ob die Mitgliedschaft in der AfD mit dem Ältestenamt vereinbar sei, schreibt Dröge. Hintergrund ist die 2013 geänderte Grundordnung der Landeskirche, in der die Mitgliedschaft in einer Partei oder Organisation, die menschenfeindliche Ziele verfolgt, mit dem Ältestenamt als unvereinbar festgeschrieben wird.
Sicher müsse die Partei erst an ihrem Programm gemessen werden, so der Bischof. "Aber wir müssen die AfD auch an dem Zündeln der Leitungsebene messen", fügte er hinzu. So vertrete der Thüringer Landeschef Björn Höcke eine krude Rassentheorie. Parteichefin Frauke Petry und der Brandenburger Landesvorsitzende Alexander Gauland machten mit fragwürdigen Aussagen sowie unwahren Behauptungen Stimmung zulasten von Menschen.
Rein juristisch betrachtet könne eine Person zurzeit noch nicht wegen der Mitgliedschaft in der AfD vom Ältestenamt ausgeschlossen werden, schreibt Dröge weiter. Das gebe das aktuelle Parteiprogramm nicht her. Es müssten nachweislich eigene menschenfeindliche Äußerungen dazukommen. "Aber wir wissen nicht, wie sich die AfD weiter entwickeln wird", so der Bischof. Das Wichtigste sei, sich inhaltlich mit den unhaltbaren Parolen dieser Partei auseinanderzusetzen.