Es gebe bei diesem komplexen und emotionalen Thema keine schnellen "Zauberlösungen", sagte Bedford-Strohm am Donnerstag im Münchner Presseclub. In die derzeit aufgeheizte Diskussion müsse mehr Sachlichkeit einziehen. Fakten müssten in alle Richtungen geprüft und auch genannt werden. Ansonsten spiele man Rechtspopulisten in die Karten.
Derzeit gebe es leider zu viele Gerüchte, sagte der EKD-Ratsvorsitzende mit Blick auf die erfundene Geschichte eines Asylhelfers, dass ein Flüchtling beim Warten vor dem Berliner Landesamt für Gesundheit und Soziales (Lageso) gestorben sein soll. Der Theologe kritisierte auch soziale Netzwerke: Dort finde vor allem nach den Vorfällen in Köln eine "Verblasung" statt. User bewegten sich nur noch in Räumen, wo ihre eigene Meinung bekräftigt werde, für Gegenargumente seien sie nicht empfänglich.
Als verlässliche Quelle sieht Bedford-Strohm Kriminalstatistiken. Diese müsse man ernstnehmen, "ob sie mir nun in den Kram passen oder nicht". Wenn die Statistik belege, dass es in bestimmten Bereichen mehr Straftäter mit Migrationshintergrund gebe, dann müsse man das zur Kenntnis nehmen. Genauso müsse man aber auch akzeptieren, wenn es keine Unterschiede zwischen Deutschen und Migranten gebe.