"Profifußballer leben in einer Blase. Viele scheitern später, weil sie keine Alternativen zum Fußball haben", sagte der Münchner am Samstagabend in der Evangelischen Akademie Tutzing zum Thema "Depression und Leistungssport".
Profi-Sportler hätten zudem den Druck, innerhalb von zehn bis 15 Jahren genügend Geld zu verdienen, sagte Hitzlsperger. Denn was nach dem Sport komme, wüssten viele nicht. "Dir wird auch immer wieder gesagt: Du wirst nie wieder etwas so gut können wie Fußball. Das ist schon ernüchternd." Für viele sei das Karriereende daher ein großer Bruch im Leben, und solche Brüche könnten auch Depressionen auslösen. Fatal für einen Fußballer, der keine Schwäche zeigen dürfe gegenüber Kollegen, denn die seien nun mal Konkurrenten, sagte Hitzlsperger.
Familie und Freunde haben ihn abgehalten, nur materiellen Dingen hinterherzulaufen
Auch er selbst sei nach seinem Karriereende 2013 in ein Loch gefallen, räumte Hitzlsperger ein. Die schönen Momente im Fußball seien so intensiv, "das Gefühl vor 60.000 Menschen ein Tor zu schießen ist unbeschreiblich." Doch zum Glück habe er eine intakte Familie und einen guten Freundeskreis. Die hätten ihn immer aufgefangen, während seiner Karriere geerdet und ihn davon abgehalten, nur materiellen Dingen hinterherzulaufen. Inzwischen arbeitet der 33-Jährige für das Bayerische Fernsehen.
Hitzlsperger gewann 2007 mit dem VfB Stuttgart die Deutsche Meisterschaft, 2008 wurde er mit der Nationalmannschaft Vize-Europameister. Nach seinem Karriereende gab Hitzlsperger als erster prominenter deutscher Fußballprofi bekannt, homosexuell zu sein.