Der Rat, der die EKD leitet, führt die "enormen Anstrengungen" bei der Aufnahme der Flüchtlinge auf eine Gesellschaft zurück, "deren Wurzeln tief in der christlichen Tradition verankert sind". Er weist zugleich darauf hin, dass die Aufgaben, "nicht in kurzer Zeit erledigt sein werden". Sie könnten bewältigt werden, "wenn die Stabilität der staatlichen Strukturen und das Gewaltmonopol des Staates gestützt und die erforderlichen Mittel bereitgestellt werden".
Für die Integration von Menschen aus anderen Religionen und Kulturen sei es entscheidend, "die Kontrolle über die Durchsetzung des Rechts und der Werte des Grundgesetzes zu bewahren", schreiben die Vertreter der rund 22,5 Millionen Protestanten in Deutschland: "Jede Bürgerin und jeder Bürger unseres Landes muss sich überall sicher fühlen können."
Gegen die Abschottung Europas
Zudem dürfe Integration sowohl unter den Flüchtlingen als auch unter der einheimischen Bevölkerung keine Verlierer hervorbringen. Deshalb müssten für Bildung, Wohnungen und Arbeitsplätze "ausreichende Ressourcen für alle" geschaffen werden.
Der Rat wendet sich "gegen die Vorstellung einer Abschottung Europas", geht aber auf die aktuelle Diskussion über mögliche Obergrenzen nicht ein. Nötig sei eine europäische Lösung: "Chancen und Lasten der Aufnahme von Schutzsuchenden müssen gemeinsam getragen werden."
Sorge bereiten dem Rat die "Fälle von Bedrohung von Christinnen und Christen in den Flüchtlingsunterkünften". Besonders geschützt werden müssten in den Unterkünften auch Frauen, Kinder und Minderheiten.
Der Rat der EKD setzt sich aus 15 Theologen und Nichttheologen zusammen. Er leitet neben der Synode und der Kirchenkonferenz die EKD und vertritt sie in der Öffentlichkeit, unter anderem indem er zu religiösen und gesellschaftlichen Fragen Stellung nimmt. Der Vorsitzende ist Heinrich Bedford-Strohm, Bischof der bayerischen Landeskirche.