Der Rat wolle alles in seiner Möglichkeit stehende tun, um die Empathie gegenüber Schutzsuchenden zu sichern, wie sie auch in der Bergpredigt zum Ausdruck kommt. "Alles nun, was ihr wollt, dass euch die Leute tun sollen, das tut ihnen auch" (Matthäus 7, Vers 12). Dieses Verständnis werde auch in dem ehrenamtlichen Engagement mehrerer hunderttausend Menschen in den christlichen Kirchengemeinden deutlich.
Der EKD-Rat dankt allen, die sich für die Aufnahme von Flüchtlingen engagieren. "Geben wir die Empathie auf, geben wir die Menschlichkeit auf", heißt es in einer einstimmig verabschiedeten Stellungnahme. Zudem will sich die EKD für eine gelingende Integration der Zufluchtsuchenden einsetzen. "Integration darf keine Verlierer hervorbringen, weder unter den Flüchtlingen noch unter der einheimischen Bevölkerung". Für das Bildungswesen sowie den Wohnungs-und Arbeitsmarkt seien ausreichend Ressourcen für alle zu schaffen.
"Menschlichkeit kann nur gemeinsam gelingen", sagte der EKD-Ratsvorsitzende Heinrich Bedford-Strohm im Hinblick auf eine europäische Lösung. "Chancen und Lasten der Aufnahme von Flüchtlingen müssen gemeinsam getragen werden." Europa soll auch das Schwerpunktthema der diesjährigen Synodentagung der EKD im November in Magdeburg sein.
Einen weiteren Schwerpunkt für die Arbeit im EKD-Rat im Jahr 2016 sollen die abschließenden Vorbereitungen für das am 31. Oktober beginnende 500. Reformationsjubiläum bilden. Das aktuelle Themenjahr der Reformationsdekade steht unter dem Motto "Reformation und die Eine Welt". "Die Situation der Flüchtlinge zeigt uns, wie sehr es die Aufgabe von Christen ist, die Not von Menschen aus anderen Ländern zu sehen und zu lindern", so der Ratsvorsitzende. Das Jubiläum wird am Reformationstag mit einem Festgottesdienst in der Berliner Marienkirche eröffnet.
Breiten Raum in der diesjährigen Arbeit des Rates soll auch der Blick über das Jahr 2017 hinaus einnehmen. Dazu gehören unter anderem die Förderung eines missionarischen Aufbruchs, neue Begeisterung für den Glauben bei jungen Menschen zu wecken und die Ausgestaltung einer sichtbaren Präsenz des evangelischen Glaubens in der Gesellschaft. "Bei den großen gesellschaftlichen Herausforderungen unserer Zeit wird sich die Kirche auf der Grundlage des Evangeliums und der christlichen Tradition auch in diesem Jahr öffentlich zu Wort melden", so der Ratsvorsitzende Heinrich Bedford-Strohm.