Das Gesamtvermögen der ärmeren 50 Prozent der Weltbevölkerung verringerte sich dem Bericht zufolge in den vergangenen fünf Jahren um rund eine Billion US-Dollar (920 Milliarden Euro). Das bedeute eine Abnahme um 41 Prozent, bei gleichzeitigem Bevölkerungswachstum um 400 Millionen Menschen. Währenddessen sei das Vermögen der reichsten 62 Personen um mehr als eine halbe Billion US-Dollar gewachsen.
Die Geschwindigkeit, mit der die Kluft zwischen Arm und Reich wächst, sei noch größer als erwartet: Vor einem Jahr prognostizierte Oxfam, im Jahr 2016 werde das reichste Prozent der Weltbevölkerung (70 Millionen Menschen) mehr besitzen als die restlichen 99 Prozent zusammen. Tatsächlich wurde diese Schwelle der Organisation zufolge nun bereits ein Jahr früher erreicht.
Die soziale Ungleichheit drohe die Fortschritte bei der Armutsbekämpfung zunichtezumachen, warnte Oxfam. Ein Grund für diese Entwicklung sei die unzureichende Besteuerung von großen Vermögen und Kapitalgewinnen, aber auch die Verschiebung von Gewinnen in Steueroasen. Allein wegen der Unternehmenspräsenzen in Steueroasen gingen Entwicklungsländern jedes Jahr mindestens 100 Milliarden US-Dollar an Steuereinnahmen verloren.