München (epd)Obwohl das einen deutlichen Anstieg gegenüber 2014 (7.700 Tote) bedeutet, lag die Zahl der Todesopfer 2015 unter dem Durchschnitt der vergangenen 30 Jahre (54.000), wie die Münchner Rückversicherungs-Gesellschaft Munich Re am Montag mitteilte. Die finanziellen Schäden aus Naturkatastrophen fielen mit 90 Milliarden US-Dollar erneut niedriger aus als im Vorjahr (110 Milliarden US-Dollar). Das Klimaphänomen El Niño dämpfte die Hurrikan-Aktivität im Nordatlantik, während sich in vielen Entwicklungs- und Schwellenländern starke Überschwemmungen und Hitzewellen ereigneten.
Nepal: tödlichste Katastrophe
An den Gesamtschäden gemessen war die tödlichste und teuerste Katastrophe im abgelaufenen Jahr das Erdbeben in Nepal. Im April kamen dabei rund 9.000 Menschen ums Leben, der Schaden betrug 4,8 Milliarden US-Dollar.
"2015 hatten wir, was die finanziellen Schäden angeht, auch Glück", sagte Peter Höppe, Leiter der Geo-Risiko-Forschung von Munich Re: "Starke tropische Wirbelstürme trafen - wenn überhaupt - oft nur in dünn besiedelten Regionen auf Land. Im Nordatlantik wurde die Entstehung von schweren Stürmen durch El Niño gedämpft. Auch Maßnahmen zur Minderung der Schadenanfälligkeit wirkten positiv", sagte Höppe.
Kein Grund zur Entwarnung
Die vergleichsweise geringen Schäden seien aber keinesfalls Grund zur Entwarnung. "Die Wissenschaft geht davon aus, dass die aktuelle Phase schon im kommenden Jahr ins Gegenteil umschwenken könnte", erklärte Höppe. Die sogenannte La-Niña-Periode werde beispielsweise im Nordatlantik die Entstehung von Hurrikanen wieder begünstigen.
Von den Schäden waren im vergangenen Jahr 27 Milliarden US-Dollar versichert. Die Versicherungsrate war aber gerade in den Entwicklungsländern sehr gering.