Der Theologe warnte am Montag davor, dass eine überwunden geglaubte Konfrontation in Europa wieder aufbrechen könnte, mit unabsehbaren Folgen für den Frieden. "Die OSZE könnte der Ort sein, wo Gespräche geführt werden und wo neues Vertrauen entstehen kann", unterstrich der Friedensbeauftragte der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD). Deutschland übernimmt am 1. Januar den Vorsitz in der OSZE.
Derzeit schwinde das gegenseitige Vertrauen zwischen den Mitgliedsstaaten, erklärte Brahms, der auch der leitende Theologe der Bremischen Evangelischen Kirche ist. Er verwies auf den Ukraine- und Krimkonflikt, durch den sich die Beziehungen der EU- und Nato-Staaten mit Russland deutlich verschlechtert hätten. Das gelte auch für den aktuellen Streit zwischen der Türkei und Russland nach dem Abschuss eines russischen Kampfflugzeuges im türkisch-syrischen Grenzraum. "In all diesen Konflikten müsste eigentlich die OSZE, nicht aber die Nato eine zentrale Rolle spielen", betonte Brahms.
Es sei an der Zeit, der Diplomatie und den Gesprächen zwischen den Staaten wieder eine größere Aufmerksamkeit zu schenken, unterstrich der EKD-Friedensbeauftragte. Es dürfe nicht sein, dass Feindbilder in Ost und West aufgebaut würden und wieder verstärkt aufgerüstet werde, warnte Brahms. Vielmehr sei es nun wichtig, die OSZE zu stärken und auch finanziell wie organisatorisch in die Lage zu versetzen, in den Krisenregionen und zwischen den Staaten stabilisierend und friedensbildend tätig zu werden.