Die Übernahme von Verantwortung und bürgerschaftliches Engagement in der verbesserbaren Demokratie sei Pflicht des Christenmenschen, sagte der Bischof von Kurhessen-Waldeck am Samstag in Frankfurt am Main.
"Es gibt keinen christlichen Staat als exklusives Modell", sagte Hein laut Redetext. Der Staat müsse Schutz der Schwachen, Eindämmung von Gewalt, Partizipation "und natürlich auch die Freiheit der Religionsausübung" ermöglichen. Die Kirche werde immer ein "kritisches Gegenüber" zum Staat darstellen. Sie erinnere ihn an die Verpflichtung zu Barmherzigkeit und Gerechtigkeit, sowie an die Sünde als Bedrohungspotenzial für Freiheit, erklärte der evangelische Theologe.
Im Idealfalle richte sich der Staat an der göttlichen Barmherzigkeit aus, weil darin die Begründung zu finden sei, die er selbst nicht geben könne. "Der Staat als solcher ist immer säkular", sagte Hein bei einer Veranstaltung des Arbeitskreises Jüdischer Sozialdemokraten zum Thema "Religion in der säkularen Gesellschaft". Die Staatsbürger könnten Christen sein und "als solche gute Demokraten". Sie begegneten dem demokratischen Staat in "kritischer Solidarität".
Der Arbeitskreis Jüdischer Sozialdemokraten wurde 2007 gegründet. Er vereint Juden in Deutschland, die sich der SPD verbunden fühlen.