"Um Flüchtlingen zu helfen, stehen wir als evangelische und koptisch-orthodoxe Christen zusammen", sagte Kurschus am Montag bei ihrem Besuch in Höxter und Borgentreich. Für die Einrichtung stellte der koptische Bischof Anba Damian (Höxter) vor 14 Monaten eine ehemalige Kaserne zur Verfügung, die sein Kloster erworben und umgebaut hat. Die westfälische Kirche will dort eine psychosoziale Beratung für besonders schutzbedürftige Flüchtlinge fördern.
Angesichts der öffentlichen Debatte über die Bewältigung des Flüchtlingszustroms sprach sich Kurschus dafür aus, auch Probleme offen zu benennen. Die Kirche müsse weiterhin alles dafür tun, dass die grundsätzlich positive Stimmung gegenüber Flüchtlingen bestehen bleibe, sagte die Präses: "Gerade um eine solche freundliche Grundstimmung zu erhalten, müssen wir mit redlicher Nüchternheit auch von den Schwierigkeiten sprechen, die nicht ausbleiben."
Die Zentrale Unterbringungseinrichtung des Landes Nordrhein-Westfalen wurde im Oktober 2014 auf dem Gelände der koptischen Kirche bei Höxter eröffnet. Dort werden bis zu 600 Flüchtlinge betreut und anschließend auf die Kommunen verteilt. Mieter des ehemaligen Kasernengeländes ist die Bezirksregierung Arnsberg, Betreiber sind die Malteser. Der koptische Bischof Damian bietet dort Gottesdienste an.
Die koptisch-orthodoxe Kirche existiert seit dem ersten Jahrhundert nach Christus und gehört damit zu den ältesten Kirchen. In Deutschland zählt die Kirche nach Angaben Damians etwa 12.000 Mitglieder. Das koptisch-orthodoxe Kloster in Höxter ist Dienstsitz des Diözesanbischofs Damian.