Jede fünfte Frau könnte nach einer Untersuchung der Bertelsmann-Stiftung künftig auf Grundsicherung im Alter angewiesen sein, weil ihre Rente nicht zum Leben reicht, schreibt Schwaetzer in einem Beitrag für das Magazin "chrismon" (Dezember-Ausgabe). Mit der Wiedervereinigung seien in der ehemaligen DDR viele Arbeitsplätze verloren gegangen, was vor allem ältere, meist verheiratete Frauen mit Kindern in Arbeitslosigkeit, Teilzeitarbeit und Niedriglohnjobs geführt habe. Das wirke sich jetzt aus, wenn es auf die Rente zugehe.
Eine gerechte Bewertung von Kindererziehung sei die wichtigste Voraussetzung dafür, dass das Rentensystem auch in Zukunft Bestand hat. Die Bewertung müsse unabhängig davon geschehen, ob Elternzeit genommen wird. Den Frauen, die in den nächsten 15 Jahren in Rente gehen, helfe das aber noch nicht. Sie bräuchten einen speziell auf sie zugeschnittenen Ausgleich der Nachteile, die sie durch die Umbrüche der Einheit und die schwierige Modernisierung der deutschen Wirtschaft danach erlebt hätten.
Die ehemalige Bundesministerin Schwaetzer verweist auf die Prognose der Bertelsmann-Stiftung, wonach die Altersarmut in den nächsten Jahren stark ansteigen wird, wenn die Politik nicht dagegen vorgeht. Laut Bundesagentur für Arbeit sei die Zahl der Rentnerinnen und Rentner mit Minijobs bereits im März 2015 auf 900.000 gestiegen. Zwar sei der Mindestlohn ein richtiger Schritt zur Bekämpfung von Altersarmut, schreibt Schwaetzer, die dem EKD-Kirchenparlament vorsitzt. Es gebe aber immer noch viel zu viele gestückelte Arbeitsplätze mit dem hohen Risiko einer unzureichenden Rente im Alter - auch in der Kirche und der Diakonie.