Dass der Ratswahlausschuss einen Mann mit seinem Glaubensprofil zur Kandidatur aufgefordert habe, würdige die Rolle der pietistischen und evangelikalen Frömmigkeit in der evangelischen Kirche, sagte Michael Diener am Samstag in Speyer dem Evangelischen Pressedienst (epd).
Mit Diener gehört erstmals ein Präses des theologisch konservativen Gnadauer Verbandes mit Sitz in Kassel dem Rat der EKD an. "Allerdings nehme ich auch Gräben innerhalb des Protestantismus wahr", sagte Diener, der auch Vorsitzender der Evangelischen Allianz ist. Hier wolle er als Mitglied des Rats Brücken bauen. Die gesellschaftlichen Herausforderungen für die Kirche ließen sich nur gemeinsam meistern.
Seine Wahl sei ein starkes Votum für das "Heimatrecht" des Gemeinschaftsverbandes in der Kirche, sagte Diener. "Das zeigt, dass wir nicht die Schmuddelkinder der Kirche sind." Der Pietismus als Gemeinschaftsbewegung sei nach wie vor von einer großen Innerkirchlichkeit geprägt. In der evangelikalen Bewegung und bei Freikirchen gebe es hingegen einige Skepsis gegenüber den Landeskirchen.
Er selbst sei "durch und durch ein Mann der Kirche", sagte Diener. Das zeige schon seine Vergangenheit als Pfälzer Pfarrer, Dekan und Landessynodaler. Er sei deshalb auch sehr dankbar für die Unterstützung seiner Kandidatur durch den Pfälzer Kirchenpräsidenten Christian Schad, die Pfälzer Oberkirchenrätin Karin Kessel und die beiden pfälzischen EKD-Synodalen.
Natürlich habe es auch Skepsis gegenüber seiner Wahl gegeben, sagte Diener. In der Synode hätten manche nicht gewollt, dass ein Vertreter des Pietismus im Rat sitzt. Und einige Pietisten und Evangelikale stellten sich die Frage, "ob der Diener sich jetzt noch kritisch gegenüber der EKD äußern kann".