Altbischöfin Maria Jepsen: Mit Frauen ist die Kirche bunter geworden

Altbischöfin Maria Jepsen: Mit Frauen ist die Kirche bunter geworden
Die ehemalige Hamburger Bischöfin Maria Jepsen hat an Frauen appelliert, sich noch stärker in der Kirche zu engagieren.

"Wir müssen unsere männergeprägte Kirche weiter ändern, damit sie beweglicher und bunter wird", sagte Jepsen am Freitag in Bonn auf einem Festtag zu 40 Jahren Gleichstellung von Frauen und Männern im Pfarramt der Evangelischen Kirche im Rheinland. Frauen müssten die Botschaft, dass sie ebenso wie die Männer den Glauben in die Gesellschaft bringen könnten, auch in die Partnerkirchen tragen. "Es schmerzt uns, dass in einigen Partnerkirchen auch heute noch keine Frau Pfarrerin werden kann", sagte Jepsen, die 1992 die weltweit erste lutherische Bischöfin war.

"Durch uns Pfarrerinnen ist viel mehr Lebenskraft und Farbigkeit in die Gemeinden und damit auch in die Gesellschaft gekommen", betonte die Theologin im Eröffnungsgottesdienst des Festtags in der Bonner Kreuzkirche. Sie ermutigte Frauen, noch mehr Verantwortung in der Kirche zu übernehmen: "Frauen müssen noch mehr in Ämter gehen", forderte Jepsen.



Auch der rheinische Präses Manfred Rekowski rief in dem Gottesdienst zu mehr Gleichberechtigung in der Kirche auf. "Es darf nicht sein, dass Frauen sich in der Kirche unterordnen. Lassen Sie uns geschwisterlich miteinander umgehen", sagte der leitende Theologe der zweitgrößten deutschen Landeskirche. Gerade in einer Zeit des Terrors müsse der Zusammenhalt in der Gesellschaft und damit auch unter den Geschlechtern gefördert werden.

Die rheinische Landessynode hatte 1975 die volle rechtliche Gleichstellung von Frauen und Männern im Pfarrdienst beschlossen. Heute sind ein Drittel der rund 1.900 Pfarrstellen in der Evangelischen Kirche im Rheinland mit Frauen besetzt. In Vikariat und Probedienst liegt der Frauenanteil den Angaben zufolge bereits bei mehr als 60 Prozent.