Der Pfarrer im Ruhestand Dieter Schlee aus Oberasbach hat sich mit einem Offenen Brief an Synodalpräsidentin Annekathrin Preidel und Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm gewandt. Darin beklagt er, dass Söders Partei, die CSU, gegen Asylbewerber hetze. Das Verhalten der Partei stehe "mit dem zentralen christlichen Wert, der Nächstenliebe, absolut nicht im Einklang", schreibt Schlee. "Den Hetzern muss die Chance genommen werden, sich im Dunstkreis der Kirche zu tarnen", heißt es in dem Offenen Brief weiter. Kirche dürfe "kein Podium für die Zurschaustellung einer pseudo-christlichen Haltung" sein.
Dieter Schlee bittet den Landesbischof und die Synodalpräsidentin: "Entlassen Sie (…) den Bayerischen Staatsminister, Dr. Markus Söder, aus der Landessynode unserer Kirche. Widerrufen Sie seine Berufung zum Synodalen und entbinden Sie ihn von diesem Amt." Heinrich Bedford-Strohm und Annekathrin Preidel werden nach Aussage der Pressestelle der bayerischen Landeskirche nicht öffentlich auf den Offenen Brief reagieren.
Finanzminister Markus Söder ist der einzige Protestant im katholisch geprägten bayerischen Kabinett und - seit dem Abschied von Günther Beckstein aus dem Landtag und der Synode - auch Bayerns Vorzeige-Protestant in der Politik. Seit 2014 sitzt er als berufenes Mitglied in der Landessynode und in deren Ausschuss für Gesellschaft und Diakonie. Für ihn persönlich bedeute der christliche Glaube Stütze, Halt und Trost, sagt Söder. "Ich bin gern evangelisch-lutherischer Christ und sage das auch gern."