Berlin (epd)Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und ihr österreichischer Amtskollege Werner Faymann dringen auf eine schnelle Umsetzung der vereinbarten EU-Maßnahmen zur Reduzierung der Flüchtlingszahlen. "Es kommt aufs Tempo an", sagte Faymann bei einem Treffen mit Merkel am Donnerstag in Berlin. Er verwies auf die Verabredung, mehr Unterstützung für Flüchtlinge in den Nachbarländern Syriens zu leisten. An der Umsetzung müsse noch hart gearbeitet werden, sagte er.
Hotspots als Verteilzentren
Länder wie Schweden und die Niederlande, die selbst sehr betroffen seien, gelte es "wachzurütteln", erklärte der Sozialdemokrat Faymann. Merkel sagte, die geplanten Hotspots in Italien und Griechenland müssten schnell entstehen. Sie sollten nicht nur Registrierungs-, sondern auch Verteilzentren sein.
Die deutsche Regierungschefin lobte die Zusammenarbeit mit Österreich, die inzwischen viel geordneter verlaufe als noch zu Beginn des Flüchtlingsandrangs. Dennoch könnten beide Länder keine Lösung erzielen, wenn es um die Reduzierung der Flüchtlingszahlen geht. "Das muss an den Außengrenzen der EU geschehen", sagte Merkel. Sie versprach Griechenland mehr Unterstützung und eine Stärkung der EU-Grenzschutzagentur Frontex.
Ehrlich und redlich
Vor dem Hintergrund lauter werdender Forderungen nach Grenzschließungen oder einer Obergrenze für die Aufnahme von Flüchtlingen sagte Faymann, es gebe in der Flüchtlingspolitik keine einfachen Lösungen. Zur Versorgung der Menschen, die Ende August über Ungarn gekommen seien, habe es keine Alternative gegeben. Wer ehrlich und redlich sei, müsse die Vielfalt der Probleme im Zusammenhang mit dem Flüchtlingsandrang anerkennen, sagte der österreichische Bundeskanzler.