Musharbash schilderte die nahezu täglichen Probleme in den Redaktionen, mit der Propaganda der Dschihadisten umzugehen, etwa mit den immer aufwendiger inszenierten Hinrichtungen durch Terroristen des "Islamischen Staates" (IS). Bei allen nötigen Abwägungen müsse das Ziel der Medien immer bleiben, Zuschauer und Leser wahrhaftig über relevante Entwicklungen zu informieren. Letztlich müsse es den Redaktionen egal sein, ob der IS sich heimlich über manchen Bericht freue.
"Das Gegengift zu Propaganda lautet Recherche"
Für problematisch hält der "Zeit"-Autor die Vorgehensweise von Berichterstattern, die sich bei Beiträgen lediglich auf eine einzige Quelle und oft sogar allein auf die Verlautbarungen des IS stützten. Dieser Umgang mit fraglichen Quellen habe dazu geführt, dass die Falschmeldung einer niedersächsischen Zeitung über einen Krankenwagen voller Sprengstoff in Hannover bereits nach zehn Minuten im US-Fernsehen verbreitet worden sei. "Das Gegengift zu Propaganda lautet Recherche", sagte er.
Statt Allwissenheit vorzugeben, sollten die Medien ehrlicher zu eigenen Wissenslücken stehen. Zugleich kritisierte der Journalist die Sensations-Berichterstattung zu den Pariser Terroranschlägen. Es sei in Paris "viel passiert, was zum Fremdschämen ist". Live-Bilder von Polizeieinsätzen und Bilder von Toten, deren Angehörige noch nicht einmal informiert wurden, seien nicht akzeptabel: "Es wurde schon die Schuld verteilt, als noch nicht einmal die Leichen identifiziert waren", sagte Musharbash.