Wer über das Thema rede, habe eine große Verantwortung, sagte der EKD-Ratschef in der ARD. Am Samstag hatte der französische Staatspräsident Francois Hollande erklärt, sein Land stehe im Krieg. Papst Franziskus hatte gesagt, "eine Art dritter Weltkrieg" sei im Gang.
Zugleich warnte Bedford-Strohm vor einer militärischen Eskalation: "Wir müssen aufpassen, dass wir die Möglichkeiten militärischer Gewalt nicht überschätzen." Wichtig sei eine erfolgreiche Diplomatie, um die Unterstützung der Terrororganisation Islamischer Staat (IS) und Waffenlieferungen zu stoppen. Er hoffe auf einen Erfolg der Syrien-Gespräche in Wien.
Dem Radiosender Antenne Bayern sagte Bedford-Strohm am Sonntag: "Wer immer diese Terroristen waren, sie wollen Angst verbreiten und Hass säen, aber das wird ihnen nicht gelingen." Der bayerische Landesbischof rief zu interreligiöser Verständigung auf, um den Fanatikern den Boden zu entziehen. Dann werde der Wille zum friedlichen Zusammenleben stärker sein als alle Versuche, Hass und Gewalt zu säen.
Der Publizist Michel Friedman forderte ebenfalls in der ARD-Sendung "hart aber fair", die Unterstützer des IS-Terrors in den Blick zu nehmen. Deutschland müsse sein Verhalten gegenüber Katar, Saudi-Arabien und Iran überdenken, sagte der frühere Vize-Vorsitzende des Zentralrats der Juden in Deutschland. Gegenüber dem IS-Terror erwarte er von der Politik eine harten Linie: "Wenn wir jetzt nachgeben, heißt das, das man mit einem Minimum an Gewalt ein Maximum erreichen kann." Was in Paris passiert sei, hätte auch in Berlin passieren können.
Die deutsch-syrische Islamwissenschaftlerin Lamya Kaddor warnte vor Pauschalurteilen gegen islamische Gläubige. "Auch Muslime stehen in der Gesellschaft für Freiheit." Den Tätern von Paris sei es egal gewesen, welchen Glauben ihre Opfer hätten. Der ARD-Terrorexperte Holger Schmidt sagte, für die Terroristen des IS sei jeder ein Ungläubiger, der ihre Ideologie nicht teile.