Nürnberg (epd)Die Verkürzung von Asylverfahren hat der neue Leiter des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge, Frank-Jürgen Weise, ganz oben auf seiner To-do-Liste. Bei einem Besuch in einem Qualifizierungszentrum für neue Mitarbeiter des Bundesamtes in Nürnberg sagte Weise am Montag, es sei "das Schlimmste", dass die Flüchtlinge auf die Bearbeitung ihrer Asylanträge "warten, keine Orientierung und keine Arbeit haben".
"Es läuft noch nicht gut", räumte Weise ein. Er gehe aber davon aus, dass mit geplanten 6.300 Mitarbeitern die Anträge der zurzeit ankommenden Flüchtlinge bewältigt werden können. Derzeit arbeiten über 3.000 Beschäftigte in der Behörde. "Es klafft aber noch eine große Lücke bei Entscheidern und Büropersonal", sagte Weise.
Abarbeitung der Anträge "ganz langsam"
Die Abarbeitung der rund 300.000 rückständigen Anträge werde "ganz langsam gehen", sagte Weise, der auch Präsident der Bundesanstalt für Arbeit ist. Als Gründe für die lange Dauer der Antragsbearbeitung nannte Weise neben der hohen Zahl an Flüchtlingen und einer fehlenden Solidarität in Europa eine bisher mangelnde Abstimmung zwischen Bund, Ländern und Kommunen. "Das ist nicht gut organisiert", sagte der Behördenleiter. Auch die Arbeitsprozesse seien zu kompliziert. Die Qualität der Computernetze und der Systeme ließe außerdem zu wünschen übrig.
In dem Qualifizierungszentrum in Nürnberg sind laut seiner Leiterin Elisabeth Alescio seit der Eröffnung Anfang August 1.500 neue Beschäftigte geschult werden. Die Maßnahmen dauern zwischen zwölf Tagen und sechs Wochen.