Der Bundestag stimmt an diesem Donnerstag über das Gesetz von Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) ab, das die Hospiz- und Palliativversorgung verbessern soll. Die Ausgaben für diesen Bereich werden um ein Drittel erhöht. Der größte Teil der zusätzlichen 200 Millionen Euro pro Jahr soll in die Finanzierung der über 200 Hospize, rund 1.500 ambulanten Hospizdienste und der Palliativstationen fließen.
Wohlfahrtsverbände begrüßen dies grundsätzlich, beklagen aber auch, dass für Menschen in Pflegeheimen und normalen Stationen der Krankenhäuser zu wenig bewirkt wird. Die Angst vor einem qualvollen Sterbeprozess könne man Menschen nur nehmen, wenn sie sich am Lebensende auch gut versorgt wissen, sagte Diakonie-Präsident Ulrich Lilie am Mittwoch in Berlin. AWO-Vorstandsmitglied Brigitte Döcker erklärte, pflegebedürftige Menschen in Heimen würden systematisch schlechter gestellt. Das Gesetz bleibe "Stückwerk".
Die Verbesserungen in der Hospiz- und Palliativmedizin werden im Zusammenhang mit der Debatte um Sterbehilfevereine beschlossen. Am Freitag stimmt das Parlament über fraktionsübergreifende Gesetzentwürfe ab, die von einem Verbot der Suizidhilfe bis hin zur ausdrücklichen Erlaubnis dieser Form der Sterbehilfe reichen.
Der Ratsvorsitzende der Evangelische Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm, sprach sich dabei erneut für ein Verbot der organisierten Sterbehilfe aus und wirbt für den Gesetzentwurf der Abgeordneten Michael Brand (CDU) und Kerstin Griese (SPD). Der Entwurf sei der beste, weil er klarmache, "dass öffentlich propagiertes geschäftsmäßiges Anbieten der Hilfe zum Suizid nicht hingenommen werden kann", schreibt Bedford-Strohm auf seiner Facebookseite. Suizid sei ein Grenzfall und dürfe nicht als ein "normaler Weg" erscheinen, "der unter mehreren Optionen am Lebensende gewählt werden kann".
Auch Bedford-Strohm sieht zwischen den Sterbewünschen und der Versorgung am Lebensende einen Zusammenhang. Anstatt die Hürden für Suizid zu senken, müssten alle Möglichkeiten der Palliativmedizin genutzt werden, sagte er dem epd. Wenn die Menschen am Lebensende liebevoll betreut würden, kämen sie erst gar nicht auf die Idee, sich das Leben nehmen zu wollen. "Ich möchte jedenfalls, dass in Deutschland keine Situation entsteht, in der irgendjemand meint, sich rechtfertigen zu müssen, dass er noch leben will", schreibt der EKD-Ratsvorsitzende auf Facebook.