US-Gefängnisdirektoren sehen Isolationshaft kritisch

US-Gefängnisdirektoren sehen Isolationshaft kritisch
Die Isolationshaft in US-Gefängnissen steht immer mehr in der Kritik. Inzwischen hat sich sogar der Verband US-amerikanischer Gefängnisdirektoren dafür ausgesprochen, Isolationshaft weniger häufig zu verhängen.

Washington (epd)Strenge Einzelhaft sei ein "schwerwiegendes Problem", erklärte der Verband am Mittwoch (Ortszeit). Zu diesem Schluss kämen neben Juristen auch zahlreiche Direktoren im Justizvollzug. Der UN-Sonderberichterstatter über Folter, Juan Mendez, hatte bereits 2013 beanstandet, Isolationshaft verursache "schwere psychische Schäden". Über das Thema wird in den USA seit Jahren heftig debattiert. Präsident Barack Obama erklärte im Juli, er lasse die "übermäßige Anwendung von Einzelhaft" prüfen. Es mache die Gesellschaft nicht sicherer, viele Menschen 23 Stunden am Tag allein in winzige Zellen einzusperren.

2,2 Millionen Häftlinge

Die Justizvollzugsbehörde von Kalifornien gab diese Woche eine umfassende Gefängnisreform bekannt. Demnach werden zwei Drittel der Isolationshäftlinge in den Normalvollzug verlegt. Auch im US-Kongress werde dazu mehrere Reformentwürfe beraten.

Insgesamt sind in den USA rund 2,2 Millionen Menschen in Haft. Gemeinsam mit der Yale Universität legte der Verband der Gefängnisdirektoren am Mittwoch eine umfangreiche Erhebung zu restriktiven Haftbedingungen vor. Rund drei Viertel der US-Haftanstalten hätten an der Untersuchung teilgenommen. In diesen Anstalten lebten 66.000 Häftlinge unter "restriktiven" Bedingungen und etwa 31.500 in strenger Einzelhaft.