Der Direktor der Stiftung Jüdisches Museum Berlin sei einer der international bedeutendsten Judaisten und habe herausragende Verdienste mit seinen Forschungen zu den christlich-jüdischen Religionsbeziehungen erworben, begründete die Heidelberger Akademie der Wissenschaften die Auszeichnung.
Schäfer wurde 1943 in Hückeswagen geboren. Nach dem Studium der katholischen Theologie, Philosophie und Judaistik in Bonn, Jerusalem und Freiburg wurde er 1968 in Judaistik promoviert. 1973 habilitierte er sich an der Universität Frankfurt am Main. Anschließend lehrte er an den Universitäten Tübingen und Köln sowie von 1983 bis 2008 an der Freien Universität Berlin. Ab 1998 war er Inhaber des Ronald O. Perelman-Lehrstuhls an der Princeton University. Von 2005 bis 2013 leitete Peter Schäfer das Studienprogramm in Judaistik in Princeton.
Für sein Werk wurde er 1994 mit dem Leibniz-Preis geehrt, 2006 erhielt Schäfer den Mellon Award, die höchstdotierte Auszeichnung für Geisteswissenschaftler in den Vereinigten Staaten. 2014 wurde ihm der Leopold Lucas-Preis der Universität Tübingen verliehen.
"Johannes Reuchlin hat sich wie kein anderer deutscher Humanist für den Dialog zwischen Juden und Christen eingesetzt", sagte Pforzheims Oberbürgermeister Gert Hager (SPD). Deshalb werde der nach dem Humanisten (1455-1522) benannte Preis, der vor 60 Jahren erstmals ausgelobt wurde, an Schäfer verliehen für seine Verdienste um die christlich-jüdischen Religionsbeziehungen.
Der Preis wird seit 1955 alle zwei Jahre vergeben. Die Stadt Pforzheim verleiht den Preis auf Vorschlag der Heidelberger Akademie der Wissenschaften. Zu den bisherigen Preisträgern zählten unter anderem Kardinal Karl Lehmann und Bischof Wolfgang Huber (beide 2013), die Orientalistin Annemarie Schimmel (2001), der Philosoph Hans-Georg Gadamer (1971) und der Religionswissenschaftler Gershom Scholem (1969).