Befürworter hätten genügend Unterschriften für ein Referendum gesammelt, erklärte die Wahlbehörde nach Angaben der Zeitung "Omaha World Herald" vom Freitag (Ortszeit). Gleichzeitig kündigte der südlichere Bundesstaat Oklahoma an, wegen Problemen mit den tödlichen Injektionsmitteln in diesem Jahr keine Hinrichtungen mehr zu vollziehen. Die Justizbehörde werde untersuchen, warum bei zwei Exekutionen offenbar das falsche Gift verwendet wurde, berichtete die Zeitung "The Oklahoman" unter Berufung auf Justizminister Scott Pruitt.
Mehrere Bundesstaaten haben derzeit Schwierigkeiten, die Gifte für die tödliche Spritze zu besorgen. Oklahoma plante vor der Aussetzungs-Entscheidung noch zwei Hinrichtungen in diesem Jahr. Laut Berichten der "New York Times" hat der Gouverneur Nebraskas, Pete Ricketts, jüngst versucht, für 50.000 Dollar das für den Hinrichtungscocktail verwendete Mittel Thiopental in Indien zu kaufen. In den USA wird das Mittel nicht mehr hergestellt. Doch der Import verstößt gegen das Gesetz.
Die Abstimmung über die Wiedereinführung der Todesstrafe in Nebraska ist den Angaben zufolge für November 2016 geplant. Der Verband "Nebrasker für die Todesstrafe" habe insgesamt 143.000 Unterschriften gesammelt, hieß es. 57.000 hätten ausgereicht.
Nebraska im ländlichen Mittleren Westen der USA gilt als konservativer Bundesstaat. Doch das Parlament sprach sich im Mai überraschend für die Abschaffung der Todesstrafe aus und löste eine Welle der Entrüstung aus. Mit 30 zu 19 Stimmen überstimmte das mehrheitlich republikanische Parlament sogar das Veto von Gouverneur Pete Ricketts. Laut "Omaha World Herald" spendete Ricketts 200.000 Dollar für die Unterschriftensammlung. Nach Angaben des Todesstrafen-Informationszentrums befanden sich im Juni zehn Häftlinge in den Todeszellen des Staates.
31 der 50 US-Bundesstaaten erlauben die Todesstrafe. Im Jahr 2014 wurden laut Todesstrafen-Informationszentrums 35 Menschen hingerichtet. Im laufenden Jahr seien bislang 24 Todesurteile vollstreckt worden. Nach Umfragen des Meinungsforschungsinstituts Gallup befürworten gegenwärtig 61 Prozent der US-Amerikaner die Todesstrafe, weniger als jemals zuvor seit 1994 (80 Prozent). Demnach gehen die Meinungen weißer und schwarzer Bürger auseinander: 68 Prozent der Weißen, doch nur 39 Prozent der Afroamerikaner befürworteten die Todesstrafe. Gallup hat 1.015 Personen telefonisch befragt.
Ende September war in Oklahoma eine Hinrichtung gestoppt worden, weil laut Gouverneurin Mary Fallin aus ungeklärten Gründen nicht wie vorgeschrieben Kaliumchlorid, sondern Kaliumacetat in der Giftmischung war. Das gleiche war vermutlich bei einer Hinrichtung im Januar geschehen. Der Todeskampf des Verurteilten dauerte 18 Minuten.