Ihre Asylanträge würden in Deutschland ohnehin zu fast hundert Prozent anerkannt, sagte der Berliner Historiker der "Frankfurter Rundschau" (Donnerstagsausgabe). Deshalb solle man die Syrer, "ganz aus dem Asylverfahren herausnehmen, auf Zeit als Kontingentflüchtlinge aufnehmen und mit Fähren in Nordafrika abholen", sagte Bade.
Voraussetzung dafür seien Informationszentren in Nordafrika, die prüfen, wer tatsächlich Kriegs- und Bürgerkriegsflüchtling aus Syrien ist, so der Wissenschaftler: "Das würde unseren Asylantragsstau abbauen helfen und wäre zugleich die beste Waffe gegen die Schlepper." An die Adresse der Bundesregierung gerichtet sagte Bade, Deutschland könne eine solche Initiative "nötigenfalls auch im Alleingang" starten: "Die Schiffe der Bundesmarine operieren ohnehin schon dort. Dann hätten sie wenigstens was Vernünftiges zu tun."
Generell sei die Situation für Bootsflüchtlinge im Mittelmeer weiterhin desolat, kritisierte Bade. "Das große Sterben geht weiter." Dringend erforderlich sei deshalb eine "europäische Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger", die die internationale Politik unter Druck setzen könne, sichere Verhältnisse im Mittelmeer herzustellen.