Internationale Ausstellung zeigt Fußball als Ersatzreligion

Internationale Ausstellung zeigt Fußball als Ersatzreligion
Die Ersatzreligion Fußball ist Thema einer internationalen Wanderausstellung, die das Bremer Focke-Museum von Samstag an erstmals in Deutschland zeigt.

"Fußball. Halleluja!" lautet der Titel der Schau, die den Organisatoren zufolge anhand von Objekten, Bildern und Filmen Trends nachspürt. Nach dem Auftakt in Amsterdam und Basel sind nun in Bremen Fußball-"Reliquien" wie die Trikot-Hose von Lionel Messi oder ein Stück Rasen des WM-Finales 2006 in Berlin zu sehen. Auch ein Nachbau des Maradona-Altars aus Neapel wird gezeigt.

Die interaktive Ausstellung läuft bis zum 28. März in Bremen und entstand in Kooperation mit dem Historischen Museum Basel und dem Amsterdamer Stadtmuseum. Sie zeige, dass Fußball mehr sei als ein Spiel, hieß es. "Er prägt das Leben, gibt Inhalt und stiftet Sinn." So werde Fußball zur Ersatzreligion. Nach Bremen zieht die Wanderausstellung in die Stadtmuseen Lyon sowie nach Luxemburg und Barcelona. Den Abschluss der Tournee bildet Moskau anlässlich der nächsten Fußball-Weltmeisterschaft 2018.



Fanclub statt Kirchengemeinde und Match statt Messe: Indizien dafür sind betende Fußballer, die Stadiongesänge Tausender Fans und heiligengleich verehrte "Fußballgötter". Die niederländische Fußball-Legende Johan Cruyff etwa erhielt den Beinamen "der Erlöser". Der argentinische Superstar Lionel Messi ist für viele Fans der "Messias" und Diego Maradona schlicht "Gott".

Manche Fans lassen sich sogar "Football is my religion" auf ihren Körper tätowieren. Andere wollen sich in einem Sarg in den Farben ihres Clubs beerdigen lassen. In der Ausstellung werden aber auch Fußball als wertevermittelnde Instanz sowie die Kommerzialisierung und politische Instrumentalisierung des Sports thematisiert.

Die Initiatoren der Schau haben Pokale, Fanartikel, Videos, Fotos sowie Anekdoten und Analysen gesammelt. Die Ausstellung ist zwar eine internationale Kooperation, die Inhalte werden aber von Station zu Station angepasst: So wird die Schau in Bremen gemeinsam mit dem Bundesligisten Werder mit lokalen Aspekten etwa zu "Lebenslang Grün-Weiß" und zum "Wunder von der Weser" bereichert. In einem Parcours können Kinder und Jugendliche ihr fußballerisches Geschick testen.