Durch die Unterstützung des Militärs habe die Polizei die Situation jetzt unter Kontrolle, sagte Brigadegeneral Agus Rianto, Sprecher der indonesischen Polizei, am Donnerstag Ortszeit gegenüber Medien in Indonesien. Weiter teilte Rianto die Festnahme von drei Verdächtigen mit, die an dem Brandanschlag auf eine protestantische Kirche im Distrikt Aceh beteiligt gewesen sein sollen. Die Polizei fahnde nach weiteren Tätern.
Am Dienstag dieser Woche war es in dem Distrikt Aceh Singkil zu blutigen Auseinandersetzungen zwischen Christen und Muslimen gekommen, nachdem mehr als 500 aufgebrachte Muslime eine vorgeblich illegale protestantische Kirche niedergebrannt hatten. Bei einem Angriff des muslimischen Mobs auf eine zweite Kirche wurde ein Mann erschossen und vier weitere Menschen erlitten Verletzungen. Medienberichten zu Folgen kamen die Schüsse aus der Kirche, in der sich Christen zum Schutz ihres Gotteshauses verschanzt hatten. Nach Informationen indonesischer Medien sind nach dem Gewaltausbruch Tausende Menschen aus Aceh in die benachbarte Provinz Nordsumatra geflohen.
Indonesiens Präsident Joko Widodo verurteilte die Gewalt in Aceh. Gewalt im Namen von Religion und Glauben zerstöre den Pluralismus, twitterte der Präsident am Mittwoch dieser Woche. Gomar Gultom, Generalsekretär des Verbands der evangelischen Kirchen Indonesiens (PGI), erinnerte auf Facebook die Regierung Indonesiens an ihre Pflicht, die in der Verfassung garantierte Religionsfreiheit durchzusetzen.
Seit dem Beginn der Reformpolitik nach dem Sturz von Diktator Suharto im Jahr 1998 schlossen die Behörden in vielen Regionen Indonesiens auf Druck islamischer Hardliner hunderte Kirchen. Oftmals verliehen die militanten Muslime ihren Forderungen durch Gewalt Nachdruck. Unter besonderem Drucken stehen Kirchen in Aceh, der einzigen indonesischen Provinz, in der das islamische Schariarecht gilt.