Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm, sagte der "Süddeutschen Zeitung", ihn habe beeindruckt, wie Merkel versuche, "Humanität und politische Steuerung zu verbinden". Der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, sagte, die Kirchen seien sich mit der Kanzlerin in der Flüchtlingskrise einig: "Es wird nicht leicht, aber: Wir können das schaffen."
In einem Doppelinterview mit Bedford-Strohm betonte Marx aber auch, bei den geplanten Gesetzesänderungen komme es nun darauf an, dass das Grundrecht auf Asyl nicht angetastet wird. Bedford-Strohm sagte, es sei sinnlos, Flüchtlinge bis zu sechs Monate in Sammelunterkünfte zu zwingen, wenn sie eigene familiäre Verbindungen in Deutschland haben. Auch das Konzept der sicheren Herkunftsstaaten werfe Fragen auf.
Der Münchner Kardinal Marx und der bayerische Landesbischof Bedford-Strohm lobten die Hilfsbereitschaft der Deutschen. "Wir werden uns in 20 Jahren an das erinnern, was in diesen Wochen passiert", sagte Marx. Bedford-Strohm sagte: "Das Willkommen war nicht nur ein Event, dem jetzt der Kater folgt. Da waren Menschen mit einer Grundhaltung am Werk". Entscheidend sei nun, im Umgang mit der Flüchtlingskrise einen Ansatz der Zuversicht und nicht der Angst zu wählen.