Der Bundesvorsitzende der LSU, Alexander Vogt begründete die Entscheidung seines Verbandes damit, dass der Kirchenpräsident "durch sein Reden und Wirken immer wieder dezidiert für die Rechte und gesellschaftliche Akzeptanz homosexueller Menschen eingetreten ist". Vor allem habe er dies durch seine Mitarbeit am Familienpapier der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) 2013 gezeigt. Der Text habe zu einer intensiven Debatte angestoßen.
"Die Schlüsse, die viele christliche Kirchen und ihre Amtsvertreter bis heute in Bezug auf Homosexualität ziehen, beruhen auf einer Vorstellungswert, die längst nicht mehr unserem heutigen Wissensstand entspricht", erklärte der LSU-Vorsitzende in seiner Laudatio. "Davon heben Sie sich als Person, die evangelische Landeskirche von Hessen und Nassau und immer mehr Vertreter der Evangelischen Kirche in Deutschland wohltuend ab", sagte Vogt. Es gehe selbstverständlich nicht mehr nur darum, die Ehe als "Verbindung zur Fortpflanzung" anzuerkennen, sondern ebenso die verbindliche Liebe zwischen Menschen gleichen Geschlechts "als eine erfüllende und ganzheitliche Liebe, die von Treue und Fürsorge geprägt ist".
Kirchenpräsident Jung hob in seiner Dankesrede hervor, dass es wichtig sei, weiter dafür einzutreten "Homosexualität als eine gute Prägung von Menschen zu akzeptieren, die wie Heterosexualität verantwortlich gelebt werden kann". Dabei gehe es "um nichts weniger als um die Menschenwürde", so Jung. Nach seinem Verständnis sei "der Kirche vom Kern ihrer Botschaft her ein besonderer Blick auf diejenigen aufgetragen, die in irgendeiner Weise an den Rand gedrängt und diskriminiert werden". Es müsse eine Rechtform gefunden und gestaltet werden, "die dabei hilft, eine Partnerschaft unabhängig vom Geschlecht verlässlich, verbindlich, dauerhaft und in gegenseitiger Verantwortung zu leben".
Der LSU-Ehrenpreis wird alle zwei Jahre verliehen und ist mit 1000 Euro dotiert. Preisträger Jung wird den Betrag einer Familienberatungsstelle in seinem Kirchengebiet spenden.