Ex-Kirchenratsvorsitzender zu Bewährungsstrafe verurteilt

Ex-Kirchenratsvorsitzender zu Bewährungsstrafe verurteilt
Der langjährige ehemalige Kirchenratsvorsitzende der Potsdamer Nikolaigemeinde ist wegen Unterschlagung von mehr als 235.000 Euro zu einer Haftstrafe von einem Jahr und zehn Monaten verurteilt worden.

Die Strafe wurde zur Bewährung ausgesetzt, wie ein Sprecher des Potsdamer Amtsgerichts am Mittwoch auf Anfrage des Evangelischen Pressedienstes (epd) sagte. Zudem muss der 53-Jährige der Gemeinde innerhalb von vier Wochen zunächst 160.000 Euro zahlen. Innerhalb der nächsten vier Jahre werden den Angaben nach weitere 36.000 Euro an Entschädigung fällig.

Das Gericht sah es demnach als erwiesen an, dass der Mann zwischen 2009 und 2013 mehr als 235.000 Euro an Eintrittsgeldern aus der Gemeinde in die eigene Tasche gesteckt hat. Das Geld hatte er aus mehreren Ticketautomaten in der Kirche entnommen, an denen sich Besucher zu fünf Euro pro Person Eintrittskarten für die Besteigung des Kirchturms kaufen konnten. Die nach Plänen von Karl Friedrich Schinkel im klassizistischen Stil errichtete Kirche in der historischen Stadtmitte gilt als eine der Hauptattraktionen für Touristen in Potsdam.


Der Mann war jahrzehntelang Mitglied der Gemeinde und viele Jahre Vorsitzender des Kirchenrats. Der Gemeinde hatte er die Tat bereits am 4. Juli 2013 gestanden und unmittelbar danach alle seine kirchlichen Ämter niedergelegt. Sowohl der 53-Jährige selbst als auch die Gemeinde hatten daraufhin Anzeige erstattet.